Von 1904 bis 1920

Bereits 1904 gibt es unter den Feuerwehrmännern begnadete Schauspieler. Dies zeigt die erste Abendunterhaltung am 5. November im grossen Baersaal.

1906 wird eine Wagenleiter mit einer Steighöhe von 18 Metern angeschafft.

1907 und 1908 beschäftigen drei grössere Brandfälle – in den Restaurants Morgental, Bädli und Engel – die Arboner Feuerwehr. Besonders der Brand des Gasthauses Engel am 30. März 1908 bleibt lange in Erinnerung, weil die Bewohner um Mitternacht vom schrecklichen Ton der Dampfsirene der Stickerei Heine aus dem Schlaf gerissen werden.

Im Frühjahr 1909 tritt der langjährige Obmann Melchior Götsch zurück
und übergibt die Verantwortung an den Lehrer Karl Baumgartner.

Anfangs 1910 wird der Mitgliederbestand der Freiwilligen Feuerwehr Arbon auf 60 Mann aufgestockt. Seinen Rücktritt gibt der langjährige
und beliebte Kommandant Ernst Gimmel-Naef bekannt. Abgelöst wird er durch Major Konrad Schaer. Im gleichen Jahr besucht die Freiwillige
Feuerwehr in Begleitung der Stadtmusik Arbon das grosse Feuerwehrfest in St. Gallen.

Viel Lösch- und Rettungsarbeit bringt das Jahr 1911. Besonders erwähnenswert sind der Brand der Schreinerei in der Stickerei Heine am 16. Januar sowie ein schweres Brandunglück im Wohn- und Geschäftshaus Rosasco um die Fasnachtszeit, bei welchem Coiffeur Wyss seinen erlittenen Brandwunden erliegt. Eine grosse Tat vollbringt Feuerwehrmann Otto Scheibelein, der zwei Kinder aus dem brennenden Haus rettet.

Eine Sonderleistung wird 1913 mit der Durchführung des Bodensee-Feuerwehrfestes vollbracht. Als Entschädigung wird das gesamte Corps auf einen Ausflug nach Chur eingeladen. In der Nacht vom 22. September brennt an der Weitengasse ein von 32 Personen bewohntes
Haus nieder. Dabei verliert ein zehnjähriges Mädchen sein junges Leben.

Durch die Mobilmachung der Armee wird 1914 der Mannschaftsbestand der Freiwilligen Feuerwehr Arbon stark reduziert. Acht Mitglieder des
Vereins stehen unter Deutschlands und Österreichs Fahnen.

Der Hinschied von Obmann Karl Baumgartner im Jahre 1916 bedeutet einen schweren Verlust. Zum Nachfolger wird Albert Gsell gewählt.

1918 tritt Major Konrad Schaer nach neunjähriger Tätigkeit als Kommandant zurück. Nachfolger wird Gottlieb Schweizer, früherer Chef der
Stickereiwerke- Feuerwehr.

1919 bringt eine Reorganisation der städtischen Feuerwehr. Damit wird der Fortbestand der Freiwilligen Feuerwehr ernsthaft in Frage gestellt.
Sie wird aufgelöst und in ein obligatorisches Corps umgewandelt. Beinahe wäre das Vereinsschiff gestrandet; die älteren Mitglieder reissen
jedoch das Ruder herum! An der Hauptversammlung am 26. Mai setzt sich eine grosse Mehrheit erfolgreich für das Fortbestehen des Vereins
unter dem Namen «Rettungscorps der Stadt Arbon» ein. Der bisherige Obmann Albert Gsell wird zum ersten Präsidenten gewählt.

Nach dem Rücktritt von Albert Gsell übernimmt Otto Schweizer 1920 die Nachfolge. Aus dem Vermächtnis von Adolph Saurer wird die Vereinskasse
um 2000 Franken aufgestockt.

1920 wird der Verein 50 Jahre alt. Anstelle eines Jubiläumsfestes im Saal des Hotels Lindenhof bricht am 29. Januar in den Stallungen
der Herberge ein Brand aus. Wahrlich keine schöne Erinnerung an den 50. Geburtstag!